Herzinfarkt rechtzeitig erkennen

Arzt informiert über Herzinfarkt
Wie erkennt man einen Herzinfarkt? - Symbolbild: © rogerphoto

Erfahren Sie in diesem Artikel welche Ursachen ein Herzinfarkt haben kann, welche Anzeichen auf einen Herzinfarkt hindeuten und welche Möglichkeiten der Therapie es gibt.

Herzinfarkt als Haupttodesursache in Industrienationen

Der Herzinfarkt gehört zu den Haupttodesursachen in den westlichen Industrienationen. Allein in Deutschland starben im Jahre 2004 beinahe 62.000 Menschen an dieser Erkrankung. Bei einem Herzinfarkt kommt es durch den Verschluss eines Herzkranzgefäßes zum Absterben von Teilen des Herzmuskels (Myokard). Das Herz wird von drei großen Blutgefäßen, den Koronararterien, mit Blut und Sauerstoff versorgt. Wenn nur eine dieser Arterien durch ein Blutgerinsel verstopft wird, kann das Herz nicht mehr ausreichend versorgt werden.

Ursachen für einen Herzinfarkt

Hauptursache des Herzinfarktes ist die Koronare Herzkrankheit (KHK). Die durch Arterienverkalkung, medizinisch Arteriosklerose genannt, entstehende Krankheit, gilt häufig als Vorbote des Herzinfarktes. In den Ablagerungen der Gefäße, die auch Plaques genannt werden, können kleine Risse entstehen, in die sich wiederum Blutplättchen einlagern, um den Riss wieder zu verschließen. Bei diesem Vorgang entstehen oftmals Blutgerinsel, die das Gefäß verschließen und den Infarkt auslösen. Unklar ist, warum manche Plaques einreißen und andere wiederum über Jahre hinweg stabil bleiben. Ablagerungen, die viel Fett enthalten, gelten als sehr instabil. Übergewichtige Patienten mit erhöhten Cholesterinwerten sind deshalb besonders gefährdet. Natürlich finden sich einige Faktoren, die das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden, erhöhen. Hierzu gehören eine zu fette und cholesterinhaltige Ernährung, Übergewicht, unzureichende Bewegung, Rauchen, erhöhter Blutdruck, erhöhter Cholesterinspiegel und Diabetes mellitus.

Die Anzeichen für einen Herzinfarkt

Die Anzeichen, die auf einen Herzinfarkt hinweisen, sind oftmals sehr unterschiedlich, was wiederum die Diagnostik erschwert. Die meisten Patienten klagen jedoch über starke Brustschmerzen und ein typisches Brennen mit Druckgefühl hinter dem Brustbein. Auch ein starkes Stechen oder Reißgefühl können vorkommen. Die Schmerzen können in die Arme, den Hals, Schulter und Oberbauch ausstrahlen. Das gesamte Beschwerdebild ist ähnlich wie bei einem Anfall von Brustenge, der Angina pectoris. Allerdings verschwinden die Schmerzen bei der Angina pectoris durch die Gabe eines Nitrospray´s innerhalb von Minuten, was bei einem Herzinfarkt nicht der Fall ist.

Überblick Herzinfarkt Anzeichen

  • Brustschmerzen
  • Brennen in der Brust
  • Druckgefühl in der Brust
  • Stechen / Reißen in der Brust
  • Engegefühl
  • Übelkeit, Erbrechen
  • Atemnot
  • Schmerzen im Oberbauch
  • Angstschweiß
Mann greift sich ans Herz
Anzeichen für einen Herzinfarkt sind u.a. Brustschmerzen - Foto: © dalaprod
Ein Verschluss der rechten Herzkranzarterie führt meist zum Hinterwandinfarkt, wobei die Schmerzen vermehrt im Oberbauch auftreten. Verschlüsse der linken Herzkranzarterie können einen Vorderwandinfarkt auslösen, hier finden sich die Schmerzen hauptsächlich im Brustbereich. Ist ein großes Herzkranzgefäß verstopft, kommt meist jede Hilfe zu spät. Der Patient erleidet einen so genannten plötzlichen Herztod. Etwa 15-20% aller Herzinfarkte verlaufen ohne Beschwerden und der Betroffene merkt nichts davon. Diese "stummen" Herzinfarkte werden meist erst Jahre später in einem zufällig durchgeführten EKG festgestellt. Die Veränderungen, die bei der Messung der Herzströme zu sehen sind, bleiben lebenslänglich sichtbar. Typisch für den Herzinfarkt ist auch, dass er aus heiterem Himmel auftaucht, ohne sich vorher durch Schmerzen anzukündigen. Frauen empfinden die Schmerzen, die bei einem Herzinfarkt auftreten, meist ganz anders als Männer. Die Beschwerden gehen oftmals mit Magenschmerzen und Kurzatmigkeit einher. Da diese Symptome oftmals nicht ernst genommen werden, begeben sie sich im Schnitt eine Stunde später in ärztliche Behandlung als Männer. Das hat zu Folge, dass mehr Frauen als Männer an den Folgen eines Herzinfarktes sterben.

Um einen Infarkt auszuschließen, wird schon bei geringen Beschwerden ein Elektrokardiogramm (EKG) durchgeführt. Im Falle eines Infarktes, weist das EKG typische Veränderungen auf, und auch der Ort und die Stärke können gemessen werden. Zusätzlich wird das Blut untersucht. Der Herzmuskel setzt bei einem Infarkt bestimmte Eiweiße frei, die einige Stunden später nachgewiesen werden können. Wenn das EKG keine Veränderungen aufweist, besteht die Möglichkeit, durch eine Ultraschall-Untersuchung, Schädigungen des Herzmuskels nachzuweisen. Der letzte Schritt ist die Herzkatheter-Untersuchung. Bei diesem kleinen operativen Routineeingriff besteht die Möglichkeit, herauszufinden, welches Herzkranzgefäß verschlossen ist.

Erste Hilfe bei Herzinfarkt

Sollten Sie Anzeichen eines Infarktes bei sich oder jemand anders bemerken, wählen Sie bitte den Notruf 112! Auch wenn Sie noch so aufgeregt sind, nennen Sie Name, Adresse und sagen warum Sie anrufen. Warten Sie, ob noch Rückfragen kommen. Die Deutsche Herzstiftung rät außerdem nicht mit dem eigenen Auto ins Krankenhaus zu fahren. Warten Sie auf den Rettungswagen! Die Sanitäter können dem Patienten schnell helfen.

Therapien bei Herzinfarkt

Im Falle eines Infarktes ist schnelles Handeln lebenswichtig. Je länger der Patient ohne ärztliche Behandlung bleibt, desto geringer sind die Chancen, dass sich das verschlossene Herzkranzgefäß medikamentös wieder öffnen lässt. Der Patient wird nach dem Herzinfarkt auf der Intensivstation überwacht und bekommt ein Medikament injiziert, das das Blutgerinsel auflösen soll. Diese Therapie nennt sich Lysetherapie. Bereits drei Stunden nach einem Herzinfarkt stehen die Chancen schlecht, das Gerinsel auf diesem Weg zu lösen. Nach sechs Stunden ist diese Art der Therapie sinnlos, da sich das Blutgerinsel nach einer so langen Zeit nicht mehr auflösen kann. Deshalb ist es lebenswichtig, dass sich der Patient so schnell wie möglich in ärztliche Behandlung begibt. In 60% aller Fälle funktioniert die Lysetherapie. Da sie starke Nebenwirkungen, wie das Bluten von Magengeschwüren oder plötzliche Hirnblutungen hervorrufen kann, muss der Patient stationär überwacht werden.

Als operative Maßnahme kommt die Herzkatheter-Untersuchung (PTCA) in Frage, wobei mittels eines kleinen Ballons, die verschlossene Arterie wieder geöffnet wird. Um ein erneutes Verschließen des Gefäßes zu vermeiden, besteht die Möglichkeit, eine kleine metallische Gefäßstütze in die Kranzarterie einzusetzen. Diese Gefäßstütze nennt sich Stent. Die Operation verläuft in mehr als 90% der Fälle erfolgreich.

Für die Zeit nach dem Krankenhausaufenthalt ist es wichtig für den Patienten, ein langsames Herz-Kreislauf-Training zu beginnen. Hierfür sind besonders gut die so genannten Herzsportgruppen geeignet. In der Nachbehandlungsphase sind regelmäßige Untersuchungen beim Arzt angezeigt. Ein erhöhter Blutdruck sowie erhöhte Cholesterinwerte sollten behandelt werden. Und natürlich ist es besser für Raucher, auf ihre Zigaretten zu verzichten.
Text: A. H. / Stand: 07.06.2023

[Bei Fragen wenden Sie sich bitte an einen Arzt Ihres Vertrauens! Wir geben hier nur allgemeine Hinweise!]

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